Die Projektschwerpunkte

Im Zeitraum 2022 - 2024

Weiterentwicklung basierend auf der ersten Projektphase

Agro-Nordwest ist auch in der zweiten Projektphase eng mit den Anwendern verzahnt und betrachtet digitale Technologien im Bereich Pflanzenbau. Im Mittelpunkt steht ein Praxisszenario, welches die Kombination von rein personengebundenen Maschinen mit autonomen Feldrobotern und Drohnen untersucht. Gemeinsam agieren die Systeme auf einer Fläche, um unterschiedliche Landschaftselemente in idealer Weise zu bearbeiten. Der Fokus liegt noch stärker auf der transferorientierten Forschung des Digital Farming in die Praxis. Dies erfordert die Zusammenarbeit im Sinne einer „neuen Interdisziplinarität“ und wird durch die Bereiche Weiterbildung und Service implementiert. Weitere Infos sind durch einen Klick auf die Praxisszenarien abrufbar. 

+ Szenario A: Ganzheitliche Praxisintegration digitaler Technologien

Von rein personengebundenen Lösungen über die Integration einzelner Feldroboter bis hin zu praktikablen, weitgehend autonomen Lösungen - im Mittelpunkt dieses Szenarios steht die praxisorientierte Kombination personengebundener Maschinen mit autonomen Feldrobotern und Drohnen in adaptiver Weise. Der Fokus soll hierbei auf einer inner- und überbetrieblichen Praxisintegration liegen und zu einer stärkeren Vernetzung der beteiligten Partner aus Wissenschaft und Praxis führen. 

Feldversuche

In den Feldversuchen soll die Kombination personengebundener Landmaschinen mit autonomen Systemen (Roboter, Drohnen, etc.) in praxisnahen Versuchen getestet werden. Dabei wird der Einfluss auf die Kulturpflanzen Mais und Kleegras im Grünland untersucht sowie Blühbereiche integriert.

Feldrobotik

Unterschiedliche Feldroboter werden in Kombination mit konventionellen Traktoren und Anbaugeräten im Feld eingesetzt. Dabei werden u. a. die Kommunikation zwischen den einzelnen Systemen und die praktische Ausführung betrachtet.

Prozesskette

Ziel ist es, autonome Verfahren in die klassische Prozesskette mit bemannter Landtechnik zu integrieren und dabei insbesondere den praxistauglichen Transfer von Daten zwischen den Prozessgliedern zu ermöglichen. Um eine praxistaugliche Integration autonomer Verfahren zu ermöglichen, müssen die Feldinfrastruktur, die Datenverfügbarkeit sowie kompatible Schnittstellen zwischen den Prozessgliedern (einschließlich der Wege der Datenübertragung und des Automatisierungspotentials) vorhanden sein und in marktverfügbare Farm-Management-Informations-Systeme (FMIS) integriert werden.

Kommunikation

Im Schwerpunkt Kommunikation wird untersucht, wie sich die verschiedenen Instanzen auf dem Feld untereinander sowie mit Endgeräten über das Internet am besten austauschen können. Dabei werden unterschiedliche Kanäle auf ihre Eignung hinsichtlich Bandbreite, Reaktionszeit und Stabilität im Praxistest geprüft.

Entscheidungsunterstützung

Expertenwissen wird mit Feld- und Boniturdaten kombiniert, um geeignete Ernte-, Dünge- und Managementoptionen zu empfehlen. Das landwirtschaftliche Wissen wird in Form von logischen Inferenzregeln dargestellt und durch zusätzliche Quellen wie die Wettervorhersagen unterstützt, um sicherzustellen, dass die automatisierten Empfehlungen korrekt, kohärent und konsistent sind und den Landwirtschaftsbetrieb zuverlässig unterstützen und informieren können.

+ Szenario B: Neue Interdisziplinarität

Agro-Nordwest hat begleitende sozialwissenschaftliche Forschungsbereiche von Beginn an integriert, um ein tiefergehendes Verständnis von der digitalen Transformation in der Landwirtschaft zu gewinnen und darauf aufbauend einen proaktiven Transformationsansatz im Experimentierfeld verfolgen zu können. Auf diese Weise können Transformationshürden vor dem Hintergrund gesellschaftlicher Akzeptanz, rechtlicher Gestaltungsspielräume und dem zu beachtenden Zusammenspiel zwischen Technologieentwicklung, Nutzerbedarfen, Betriebsführung, Arbeitsgestaltung und Schulung eingeordnet und Wege zu ihrer Bewältigung aufgezeigt werden.

Juristische Fragestellungen

In dem Projekt sollen neue Erkenntnisse über den Rechtsrahmen der digitalisierten Landwirtschaft gewonnen und verständlich vermittelt werden. Dazu werden insbesondere Fragen des Vertragsrechts, des IP-Rechts, des Haftungsrechts und des Datenschutzrechts erforscht.

Transformationsroadmap

Mit der Transformationsroadmap sollen Akteure im Rahmen des Experimentierfeldes Agro-Nordwest bei der Identifikation und Einschätzung neuer, strategisch wichtiger Forschungsthemen, Innovationen und Zukunftsmärkte unterstützt werden, die sich aus der Transformation der Agrarwirtschaft in den nächsten Jahrzehnten ergeben werden. Im Kern sieht der Ansatz eine Folge von Workshops entlang möglicher Transformationsszenarien vor, in denen verschiedene Wissenschaftsdisziplinen und Praxisakteure einbezogen werden.

Ökonomische Betrachtung

Bei der ökomischen Betrachtung soll die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen Kombinationen der untersuchten autonomen und personengebundenen Systeme analysiert werden, um Handlungsempfehlungen für Praxis und Politik abzuleiten. Hierzu finden umfangreiche Kosten-Nutzen-Analysen statt, bei der neben ökonomischen Aspekten auch ökologische, juristische oder arbeitswissenschaftliche Kriterien einen Schwerpunkt haben.

Arbeitswissenschaften

Das bereits in der ersten Förderphase entwickelte LandLabor 4.0, wird in der Verlängerung ausgeweitet in das LandLabor 4.1. Das E-Learningmodul sensibilisiert zukünftige Landwirtinnen und Landwirte für die mit der Digitalisierung einhergehenden Entwicklungen.

+ Szenario C: Aus- und Weiterbildung

Kenntnisse und Akzeptanz digitaler Technologien in der landwirtschaftlichen Aus- und Weiterbildung sollen optimiert und ausgebaut werden. Als Grundlagen dienen die Erkenntnisse der letzten Projektphase.

Digitale Qualifikation in der Berufsschule

Sensorik, Software und die Wirkungsweise von neuen Technologien in der Landwirtschaft werden Lehrenden und Schülerinnen und Schülern an berufsbildenden Schulen mit Bezug zur Landwirtschaft nähergebracht. Die kostenlose Bereitstellung von interaktiven Lernsituationen und -einheiten, sowie das Angebot einer Fortbildungsreihe für Lehrende, gewährleisten den praxisnahen Wissenstransfer.

Trainingsfortbildungen vor Ort

Ziel ist die Förderung einer bedarfsgerechten Beratung landwirtschaftlicher Betriebe vor dem Hintergrund der Digitalisierung. Für dieses Vorhaben wird eine Austauschplattform für landwirtschaftliche Beraterinnen und Berater in verschiedenen Regionen Deutschlands geschaffen.