Kartoffelanbau

Vorstellung und Diskussion: Ergebnisse der Nutzerintegration und der Innovationsworkshops durch das IZT

„Digitalisierung führt nicht automatisch zu einer nachhaltigen Transformation der Landwirtschaft “

Das Forschungsteam des IZT – Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (Berlin) stellte am 9. Februar 2023 die Ergebnisse einer rund dreijährigen sozialwissenschaftlichen Begleitforschung im Experimentierfeld Agro-Nordwest vor. Die Forschung, die vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert wurde, leistet einen wichtigen Beitrag dazu, die Digitalisierung der Landwirtschaft bedarfsgerecht zu gestalten.

Im Kern dieser Untersuchungen standen die Nutzenpotenziale, die zu erwartenden Veränderungen sowie mögliche Innovationshemmnisse und Risiken des Einsatzes digitaler Technologien im Pflanzenbau. Darüber hinaus führte das IZT Interviews mit Anwender:innen digitaler Technologien durch, um vertiefende Informationen zu Einstellungen, Erfahrungen, Bedarfen und Hemmnissen auf Seiten der Nutzenden zu erhalten und eine bedarfsorientierte Entwicklung der Anwendungen sicher zu stellen. Ziel der Untersuchungen war es, die Digitalisierung der Landwirtschaft durch Integration von Nutzerbedarfen und den Abbau von Innovationshemmnissen voranzubringen.

izt_ergebnispräsentation2

In dieser Veranstaltung präsentierte das IZT die Ergebnisse verschiedener Workshops zu ganz unterschiedlichen Schwerpunkten. 

In Diskussionsrunden mit Landwirten und Lohnunternehmern wurden im Rahmen dieser Studien Nutzungsszenarien durchgespielt. Sie zeigten, dass es sehr darauf ankommt, unter welchen Bedingungen neue Technologien eingesetzt werden. Entsprechend wichtig ist es, bedarfsgerechte und angepasste Lösungen und Services anzubieten, damit in der Praxis die Potentiale und der Nutzen erschlossen werden können. Wichtige Anforderungen der Nutzer sind ein nachgewiesener betrieblicher Nutzen, ein wirtschaftlicher Mehrwert für den Landwirt, die Klärung von Haftungsfragen und rechtlichen Fragestellungen, die Klärung von Datensicherheit und Datenhoheit sowie die Zuverlässigkeit der Technologie in der Praxis.

Zum Abbau von Innovationshemmnissen stellten Dr. Lydia Illge und Dr. Siegfried Behrendt die Ergebnisse einer Workshop-Reihe und durchgeführter Literaturrecherchen in dieser Online-Veranstaltung vor. Die Digitalisierung in der Landwirtschaft werde mit hohen Erwartungen verknüpft, Nachweise – beispielweise zu den Umwelteffekten – seien aber meist nur in Einzelfallstudien erbracht. Es fehle an quantitativen Metastudien. „Digital Farming führt unter den aktuellen Rahmenbedingungen eher zu einer Optimierung und Fortsetzung von bestehenden Prozessen in der Landwirtschaft“, so Behrendt. Eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Landwirtschaft sei vom Einsatz digitaler Technologien allein nicht zu erwarten. Hier sei politisch eine „Agrarwende“ notwendig.

Mit über 40 Teilnehmenden aus dem Experimentierfeld, vom Agrotech Valley sowie weiterer Fachpersonen stieß der Vortrag auf großes Interesse – „eine sehr gelungene Veranstaltung“, wie Robert Everwand, Geschäftsführer des Agrotech Valley Forum e. V., betont. Die Ergebnisse der sozialwissenschaftlichen Begleitforschung werden auf der Projekt-Homepage zum Download bereitgestellt (zu den Ergebnissen).